Zum Artikel der Frankfurter Rundschau vom 06.03.2002 In der Vorstellung der Schüler der Humboldtschule sind Hornissen rot und gefährlich. Sie versuchen, mit eiserner Disziplin die Herrschaft über die Insekten an sich zu reißen. Auf ihren Treffen herrscht dabei Zucht und Ordnung. Foto: Jochen Reichwein.

Was den Menschen mit dem Insekt verbindet

Von Anna-Katharina Kroh

Bad Homburg. Der Chor der Klassen 8 bis 13 der Humboldtschule hat sich wieder ins Zeug gelegt: Mit "untergraben" präsentiert er jetzt - nach "todsicher" und "anderswelten" - bereits die dritte Theaterproduktion dieser Art. Das Stück spielt in der Insektenwelt. Machtbesessene Hornissen versuchen, nach der Unterwerfung der Ameisen auch die Erdwespen zu unterjochen. Ein ungleiches Quartett aus Schmetterling, Kartoffelkäfer, Heuschrecke und Hummel bemerkt, was vor sich geht und beschließt sich zu wehren.
Insekten wurden als Protagonisten gewählt, weil sich viele Themen der Menschen auf sie übertragen lassen. Da gibt es etwa Lysch (Marie Schneider), den eitlen Schmetterling, der sich für das Maß aller Dinge hält, den seine Freunde aber nicht immer ernst nehmen. Selbst dann nicht, wenn es sich um etwas so wichtiges handelt, wie das üble Vorhaben der Hornissen. Oder die Erdwespen, die sich durch jede Menge leerer Worte überzeugen lassen, für die Hornissen zu arbeiten.
Musikalisch umgesetzt wurde das Stück, das von einigen Mitgliedern des Chores selbst geschrieben wurde, von Hartmut Jentsch [sic]. Der Komponist war begeistert von "Idealismus, Kreativität, Musikalität, Identifikation mit der Sache" des Chores, der von Sabine Schlichte geleitet wird. Seine Musik für Chor und zwei Klaviere trägt ein sehr modernes Gesicht. Die vielen Dissonanzen und rhythmisch schwierigen Passagen wurden von den Pianisten Markus Fromm und Sarah Mehlhart sehr souverän und stilsicher vorgetragen. Sie ernteten am Ende der Veranstaltung einen verdienten Applaus. Die Stärke aller Mitwirkenden lag im darstellenden Bereich. Sie vermochten es, dei Insekten sehr überzeugend und charakteristisch auf die Bühne zu bringen.
Tolle Kostüme ergänzten das Gesamtbild. Besonders zu erwähnen sind hier Michael Lenhart, Anna Böckers und Laura Katscher, die in ihren Rollen als allwissende Heuschrecke, bedächtiger Kartoffelkäfer und machtbesessene Hornisse vollkommen aufgingen.